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10 Tage auf der Isle of Skye

Wunderschöne Landschaften und massenhaft Touristen

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The Quiraing

Die Isle of Skye begrüßt uns an unserem ersten Tag mit strahlendem Sonnenschein, wie herrlich!

Die Aussicht von unserem Stellplatz ist ganz fantastisch und am Liebsten würde ich noch hierbleiben, aber ich möchte das gute Wetter auch für etwas Bewegung nutzen.

Weil ich weiß, dass Paula mit mir sicherlich keinen Berg erklimmen wird, ist mein Plan sie vorher ein bisschen seniorengerecht zu bewegen, sie erholt sich ja auch immer noch von dem Vestibularsyndrom, und danach eine anspruchsvollere Wanderung alleine zu machen.



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Single Track Roads überall

Ich packe also schweren Herzens das Auto zusammen, weiß aber, dass das sicherlich nicht der letzte schöne Ort sein wird, an dem wir morgens aufwachen. Und dann geht es los…

Wir sind ja immer noch im südlicheren Teil der Insel, der Weg führt uns also ein wenig in den Norden. Nachdem ich die gut ausgebaute Hauptstraße in Broadford verlassen habe, geht es auf einer Single Track Road in Richtung Elgol. Heute möchte ich nicht bis ans Ende dieser Straße fahren, sondern bei den Torrin Pools einen Halt für Paula einlegen und ein kleines Stückchen weiter dann einen Berg hinauf. Die Wanderung habe ich sowohl bei Komoot als auch bei walkthehighlands vorgeschlagen bekommen, also mal ausprobieren.


Schon alleine die Fahrt nach Torrin ist einfach wunderbar, ich halte es kaum aus, so schön ist es hier. Zudem habe ich auf Spotify auch noch eine Playlist gefunden, die einfach den perfekten Soundtrack für Fahrten durch dieses Naturschauspiel untermalt.


In Torrin angekommen ist es leider nicht mehr sonnig, sondern relativ kühl und wolkenverhangen, trotzdem spektakulär. Ich halte an den Wasserfällen an und gehe mit Paula ein wenig den Hügel hinauf und lasse sie das frische Wasser trinken. Sie ist wirklich schon deutlich fitter und freut sich über die Bewegung und die entspannte Umgebung. Nachdem ich ihr einen kleinen Snack kredenze, geht es für mich los. Schon von weitem habe ich den Berg gesehen und er sieht einfach doch recht hoch aus. Und weil die Wanderkarte auch zeigt, dass der Weg eigentlich immer geradeaus geht, ist mir auch klar, dass es einfach steil den Berg hochgehen wird.

Ich überlege kurz, den Plan zu verwerfen, aber dann überwinde ich meinen inneren Schweinehund und die Lust auf auf eine gute Aussicht von oben siegt dann schlussendlich.


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Die Cuillins

Ich besteige also den Beinn Na Cro, dafür muss ich 530 Höhenmeter überwinden. Der Aufstieg wird mit 45 Minuten ausgeschrieben, heißt also: steil. Wie vorhergesagt.

Während des Aufstiegs denke ich auch wirklich oft daran umzudrehen, aber das ist ja auch keine wirkliche Option. Der Weg ist tatsächlich steil, besteht oft auch nur aus losem Gestein, aber es ist trocken, also lässt es sich gut gehen und ich verwende auch hin und wieder meine Wanderstöcke. Schon zwischendurch habe ich gute Ausblicke, auf den See und die Bucht hinter mir, an der mein Campervan und Paula stehen, aber auch auf die umliegenden hohen Berge. Von oben soll man auch die Black Cuillins sehen, die höchsten Berge der Isle of Skye. Auf dem Weg ist nicht viel los, ich treffe beim Aufstieg lediglich ein Paar, beim Abstieg ebenso, ansonsten bin ich weit und breit alleine.



Endlich oben angekommen ist die Aussicht einfach grandios, sowohl auf das Meer und die Buchten unter, als auch die Buchten neben mir. Ich bin froh und dankbar, mich getraut zu haben. Alleine ist es schon auch immer eine Überwindung.

Nach der Wanderung kann man sich hier mit einem herzhaften Snack belohnen:

Oder auch hier mit leckerem Kuchen, Scones oder Cookies:


Für die Nacht habe ich mir einen Campingplatz gebucht, ich muss unbedingt Wäsche waschen, nach der Wanderung duschen und alles andere erledigen, was man dort so macht. In Broadfort wartet also ein Stellplatz im Camping Skye auf mich und ich kann in Ruhe alles erledigen und auch noch ein wenig die Abendsonne genießen, die sich doch wieder rausgetraut hat.

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Fairy Pools


Die Sonne hat sich wieder hinter den Wolken versteckt aber zumindest ist es morgens trocken, also fahre ich mit Paula zu den Fairy Pools. Ich war dort schon einmal mit einer Freundin wandern und in meinem Gedächtnis, war der Weg nicht besonders herausfordernd und so hoffe ich, dass Paula mithalten kann. Aber schon als ich ankomme und einen Parkplatz suche, werden mir zwei Dinge klar: ich hatte den Weg anders in Erinnerung und es tummeln sich viel mehr Besucher auf der Insel, als ich in den letzten Wochen gewohnt war. Ich finde es ganz schön herausfordernd, plötzlich mit so vielen Menschen konfrontiert zu sein und auch mit der Tatsache, dass irgendwie mal wieder niemand alleine reist. Das hat mir in den letzten Wochen nicht viel ausgemacht, aber heute stört es mich, fühle mich sonderbar, auf nicht so gute Art.

Und für Paula ist der Weg leider wirklich nichts, sie ist schnell sehr angestrengt und ich muss unterwegs eine längere Pause mit ihr machen.

Weil mich das alles sehr anstrengt und ich mir auch Vorwürfe mache, dass ich nicht etwas rücksichtsvoller mit Paula, der armen Patientin, war, laufen wir langsam wieder zum Auto zurück, der Parkplatz ist mittlerweile wirklich sehr voll. Wer hier also eine ruhige Zeit möchte, muss um 6 Uhr morgens kommen oder eben deutlich außerhalb der Hauptreisezeit die Fairy Pools besuchen. Allerdings ist es auch erst Mitte/Ende April, nun gut.

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Weg zu den Fairy Pools

Wir fahren also weiter, ich habe absolut keinen Telefon- oder Internetempfang, also gucke ich einfach mal, wo ich so lande. Google Maps funktioniert zumindest so weit, dass ich sehen kann wo ich bin, also entschließe ich mich nach Carbost zu fahren, wo ich mich auch noch an einen Parkplatz erinnern kann, an dem Campervans willkommen sind.

Am Ende der Straße durch Carbost lande ich dann auch am Hafen, dort sind einige Parkplätze ausgewiesen und für 10€ die Nacht darf man hier auch übernachten. Tagesparkplätze kosten 5€, ich zahle also 15€ und entscheide mich, trotz Null-Handyempfangs, dort zu bleiben. Der Ort hat eine beruhigende Wirkung, es ist so entspannend nach dem Trubel an den Fairy Pools.

Carbost beherbergt außerdem die Talisker Distillery, eine Tour dort spare ich mir, aber ich nehme ein kleines Probierset mit drei Fläschchen mit auf Reisen.

Der Tag und auch die Nacht ist superruhig und erholsam und wir haben zudem noch nette Nachbarn.



Erholt und von der Sonne motiviert, fahren wir am nächsten Morgen einfach ein Stückchen weiter in den Norden, auch auf der Suche nach Netz. Ich habe eine britische Simkarte in meinem Handy, die sich als nicht ganz so hilfreich herausstellt, wie ich in dieser Zeit feststelle, der Empfang ist oft einfach zu schlecht. Aber nun gut, da muss ich mir eben etwas anderes überlegen.

Die Straße führt uns zuerst zum Dunvegan Castle, dass ich mit Hund natürlich nur im Garten besuchen darf. Aber meine komische Laune von gestern, macht mir immer noch ein wenig zu schaffen und ich flüchte nach einem kurzen Rundgang durch die Gärten wieder.

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Auf dem Weg nach Dunvegan

Doch dann fahren wir nach Neist Point, einem der äußersten Punkte der Isle of Skye und ich bin schon auf der Fahrt wieder mit der Insel versöhnt. Die Straße ist eine ungefähr 15km lange Single Track Road durch die schönste Landschaft und einsame, aber ebenso hübsche Dörfer. Das Navi sagt, man braucht 35 Minuten für die Strecke, doch weil wir ständig ausweichen müssen, brauchen wir mindestens 15 Minuten mehr, doch das macht nichts. Mehr Zeit um sich alles anzusehen.

Am Neist Point angekommen, wartet ein Parkplatz am Straßenrand auf uns, hier übernachten wohl auch einige, aber da ich für den nächsten Stellplatz auf Handyempfang hoffe, habe ich mir schon etwas anderes herausgesucht.

Ich laufe den Trail zum Leuchtturm wieder alleine, nachdem ich Paula ein wenig bewegt habe, denn es geht mächtig steil bergab zum Leuchtturm, die nach oben Wandernden keuchen ganz schön den Berg hinauf. Ich habe zwar noch Muskelkater von der letzten Wanderung, aber egal, ich will da auf jeden Fall laufen.

Und es lohnt sich sehr, es ist einfach wundervoll. Weil die Sonne scheint, sind die Farben auch alle einfach gigantisch, das Meer dunkelblau bis türkis, die Hügel satt grün und der Himmel strahlend blau. Ein toller Tag um diesen Ort zu besuchen. Und ja, der Weg ist anstrengend, besonders das letzte Stück auf dem Rückweg, aber man hat es schnell überwunden und genießt wieder den Ausblick.



Ein herrliches Fleckchen Erde, dass wir allerdings nach der Wanderung verlassen und bleiben dann aber auf dem Weg an einem schönen Stellplatz über Nacht, die Aussicht auf der Isle of Skye ist eigentlich immer schön, es macht mir einfach sehr viel Freude in dieser Schönheit eine Weile zuhause zu sein.

Und ständig bin ich sauer auf den Brexit, der verhindert, dass ich einfach eine Weile dort bleiben und arbeiten kann.

Ich nehme mir allerdings vor, noch genauer zu recherchieren, wie es vielleicht doch irgendwie möglich ist. Warum aufgeben, wenn ich etwas wirklich gerne möchte!?

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Aussicht von einem Übernachtungsplatz

Ich muss auch mal wieder einkaufen fahren, darum fahre ich nach Portree zum Supermarkt und tausche auch gleich noch im dortigen Baumarkt meine leere Gasflasche gegen eine volle. Danach fahre ich die schmale Straße zum Old Man of Storr, merke aber schnell, dass es einfach nur voll sein wird dort. Ich mache also ein paar Fotos von einem weiter entfernten Parkplatz und drehe wieder um. Mich machen diese Menschenmassen irgendwie nervös und weil ich sowieso schon einmal die perfekte Wanderung auf den Storr gemacht habe, ist es auch ok, nicht noch einmal hinauf zu klettern. Paula könnte sowieso nicht mitkommen.

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Old Man of Storr

Also fahre ich wieder in die entgegengesetzte Richtung, denn ich möchte mir ein ruhiges Plätzchen suchen, was mir wirklich nicht so einfach erscheint, und besuche vorher auch noch Fairy Glen. Ganz ehrlich: Es ist sehr hübsch da und solltest du im Skye Cowshed übernachten, was ich sehr empfehlen kann, lohnt es sich eine kleine Wanderung dorthin zu machen, aber ich habe mich dort einfach nur als Störfaktor für Anwohner*innen empfunden. Ich vermute, alles was mit Fairys zu tun hat, zieht Menschen irgendwie buchstäblich magisch an, aber man merkt, dass die Menschen, die dort leben, in der Hochsaison schon recht angestrengt sind, von Wohnmobilen und Mietwägen, die sich durch die Landschaft zwängen.

Wir finden also einen netten Platz im Wald, ein wenig abseits, ohne Trubel und ich atme erst mal tief durch. Ich liebe diese Insel und es ist einfach wunderschön hier, als ich das erste Mal dort war, war es Ende Oktober und vor ein paar Jahren war Schottland noch nicht so im Trend, es war ruhig, leer und einfach traumhaft schön. Ich bin ein bisschen frustriert, dass ich mich von diesen hektischen Touristenenergien anstecken lasse und immerzu denke, ich muss doch auch noch dies und das sehen. Meine Entschleunigung ist irgendwie beim Teufel.

So entschließe ich mich, für zwei Tage einen Campingplatz zu buchen, endlich habe ich auch wieder funktionierendes Internet und ein wenig runterzukommen. Mir keine Gedanken machen zu müssen, wo schlafe ich demnächst oder wo kommt Wasser und Strom her.

Danach bin ich etwas beruhigter und am nächsten Vormittag drehen wir eine kleine Runde über den Norden von Trotternish, von Uig aus die Single Track Road in Haarnadelkurven hinauf Richtung Duntulm Castle und über Flodigarry zum Quiraing.


Der Quiraing ist mein Lieblingsort auf der Isle of Skye, auch dort war ich schon einmal, wollte daran aber diesmal auch nicht vorbeifahren. Ich fahre die enge, kurvige und am Ende auch steile Straße von Staffin aus, man kann die Bergformation auch über Uig erreichen. Wir juckeln also den Berg hinauf und bekommen oben angekommen, tatsächlich auch noch einen Parkplatz, happy days!

Paula darf auch mit, weil ich diesen Ort heute nicht alleine begehen will, wird also eine eher kurze Runde, aber das ist ok. Wir setzen uns mit einem Apfel einfach ein bisschen ins Gras und genießen die Aussicht und diese irren Gesteinsformationen, die unsere Erde vor tausenden von Jahren geschaffen hat. Ich mache viel mehr Fotos, als ich überhaupt jemals nutzen kann und sauge den Blick in mich auf und hoffe, dass ich noch ganz oft hierher kommen darf.


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Dramatischer Himmel am Campingplatz

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Ob das ein Dinosaurier war?

In Staffin wartet ein kleiner guter Campingplatz mit einer wirklich sehr netten Gastgeberin und auch die Sonne auf uns! Wir richten uns also gemütlich ein und verbringen zwei sehr entspannte Tage dort. Vom Staffin Caravan & Campingplatz mache ich auch alleine eine Wanderung, die Klippen hinunter zum An Corran Beach, wo sich bei Ebbe angeblich versteinerte Dinosaurierspuren auf den Felsen im Meer finden lassen. Als ich dort ankomme, ist gerade Flut, die Steine sind also weitestgehend voller Wasser, aber der Ort ist schön und ich genieße die Aussicht. Und weil der Parkplatz dort recht ruhig zu sein scheint und es keine Übernachtungsverbote gibt, habe ich auch direkt einen Ort gefunden, um die nächste Nacht nach dem Campingplatz zu verbringen. Direkt am Meer, herrlich.


Das machen wir auch, leider fängt es kurz nach unserer Ankunft am Strand an zu regnen und wir bleiben die meiste Zeit im Van, aber es ist trotzdem schön, an so einem Platz übernachten zu dürfen. Und ich schmiede Pläne für die nächsten Tage, denn eine neue Instagramfreundin, die auch aus Deutschland kommt, aber auf der Nachbarinsel von Skye lebt, hat mich nach Raasay eingeladen. Eine kleine Insel mit ca. 160 Einwohner*innen und wenig Tourismus. Klingt erholsam nach dem ganzen Trubel auf der Isle of Skye. Ich kaufe also ein Fährticket und freue mich darauf, Leonie kennenzulernen.

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An Corran Beach


 
 
 

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