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In love with Connemara und beste Musik in Westport

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Connemara...Strände, Berge..was will man mehr?



Vom, wie ich finde, wunderschönen Mayo fahren wir weiter den Wild Atlantic Way entlang, Richtung Süden.

Dem Wild Atlantic Way zu folgen ist wirklich recht einfach, im Grunde bräuchte man noch nicht einmal eine Straßenkarte, denn die Strecke ist extrem gut ausgeschildert. Überall finden sich Straßenschilder mit dem markanten Logo der Küstenstraße, die auch noch mit (S) und (N) gekennzeichnet sind, je nachdem in welche Richtung man eben fährt.

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Glen Doolough

Die eher abenteuerliche Straße, also eng und kurvig plus Bodenwellen, führt uns durch das Doolough Valley und ich fühle mich, als wäre ich zurück in Glencoe, Schottland. Sieht hier einfach fast genau so aus. Lange Seen und hohe Berge und eine schmale Straße, die hindurch führt. Dass es auch etwas neblig, wolkig ist, unterstütz meinen Eindruck nur noch.

Ich schlängele uns also am See entlang und durch die Berge hindurch und landen am Killary Fjord.

An diesem relativ langen Fjord entlang führt die Regionalstraße und zweigt schließlich auf die N59, die, wenn wir links abbiegen würden, nach Westport und rechts nach Clifden in Connemara führt.

Ich biege rechts ab, ich möchte nach Connemara. In Leenaun lege ich noch einen kurzen Stopp ein, vor allem um endlich mal etwas Müll loszuwerden, aber auch den Ausblick auf den Fjord noch einmal nicht aus dem Auto zu sehen.

Die N59 sieht auf der Karte nach einer „besseren“ Straße aus, aber tatsächlich ist auch diese Straße ziemlich wellig und ein bisschen anstrengend zu fahren. Und sehr kurvig. Aber weil die Landschaft drumherum so schön ist, macht es mir hier wenig aus, denn je langsamer ich fahren muss, desto mehr kann ich sehen. Der Weg führt mich erst einmal nach Letterfrack, weil ich gerne in den Connemara National Park möchte um auf den Diamond Hill zu laufen. Doch der Parkplatz ist, als wir um die Mittagszeit ankommen, proppenvoll und weil ich weder Lust habe, den Dicken am Straßenrand zu parken, noch mit hunderten von Menschen den Berg hochzulatschen, suche ich mir eine Alternative.

Und lande am schönen Strandparkplatz von Tully. Dort gibt es eine Sauna, die man, wenn sie offen hat, für 15€ pro Session buchen kann und einen schönen Sandstrand. Ich beschließe dort zu bleiben und dafür am nächsten Morgen früh aufzustehen und direkt in den Nationalpark zu fahren, es sind nur 10-15 Minuten dorthin.

Paula und ich verbringen also den Tag am Strand und gehen danach früh ins Bett.


Mein Plan mit dem frühen Vogel geht auf, wir parken um 8:30 am Parkplatz des Nationalparks. Paula muss im Van bleiben, so eine Wanderung schafft sie leider nicht mehr. Wie immer fühle ich mich schlecht, dass ich meine Freundin alleine lassen muss, aber mein Bedürfnis mich richtig zu bewegen und mit Aussicht zu frühstücken ist zu groß.

Ich treffe beim Aufstieg nur zwei Menschen, die gerade wieder herunterlaufen und eine andere Frau, die ebenfalls hinaufläuft. Auf dem Gipfel bin ich schließlich ganz alleine und esse oben mein Brot und meinen Apfel.

Im Connemara Nationalpark gibt es verschiedene Loop Walks, die man sich aussuchen kann. Die ganz leichte Variante führt vom Visitor Center durch die Anlage dort, man läuft ein kleines Stück aufwärts und sieht auch ein paar Connemara Ponys. Die zweite Variante endet unterhalb des etwas schwierigeren Aufstiegs zum Diamond Hill und um auf den Gipfel zu laufen, muss man den dritten Loop nehmen. Läuft man diesen, muss man mit einem kleinen steilen Stück rechnen, bei dem man durchaus auch mal die Hände benutzen muss um die Steine hinaufzukommen. Abwärts gibt es einen etwas sanfteren Pfad, den man sicherlich auch aufwärts und auch wieder zurück laufen kann und sich damit die Kletterei spart. Auch mit Hund würde ich letztere Variante wählen.

Der Ausblick vom Gipfel ist wunderbar, ich habe tolles Wetter, kann die vielen kleinen Halbinseln Connemaras sehen, die zahlreichen Strände, die Kylemore Abbey und auch die Twelve Bens, ein Gebirgszug bestehend aus, wie der Name schon sagt, 12 Bergen.

Die Bens begleiten uns auch noch eine Weile in Connemara, wir sehen sie immer wieder mal aus verschiedenen Perspektiven.


Ich finde einen schönen Parkplatz für uns, mit herrlichem Ausblick und weil hier kaum jemand anders ist, packe ich die Außendusche aus und dusche nach der Wanderung den Schweiß ab, herrlich. Mit schöner Aussicht und netten Nachbarn, bestehend aus Kühen und Pferden, verbringen wir einen entspannten Tag hier.

Unterhalb des Parkplatzes, in Derrigimlagh, befindet sich ein weiterer Loop Walk, hier läuft man durch die Überreste der ersten kommerziellen Telegraphiestation, die der Italiener Guglielmo Marconi hier aufgebaut hatte. Außerdem landeten hier John Alcock und Arthur Whitten-Brown nach dem ersten Non-Stop transatlantischen Flug, Derrigimlagh ist also der erste Ort, an dem ein Flugzeug aus Nordamerika landete.


Nachdem ich den Loop mal wieder alleine gelaufen bin, fahren wir auf den Clifden Eco Beach Campingplatz, eigentlich ganz wunderbar gelegen, direkt am Meer und man steht auf Gras, fast wie wildcampen. Aber das Wetter will nicht so mitspielen, mal wieder ist heftiger Wind angesagt. Ich schaffe es noch, vor der Dusche einmal ins Meer zu springen, aber später wird es wirklich ungemütlich. Nun gut.

Ich fahre am nächsten Morgen bei immer noch nicht gutem Wetter los, zurück in den Norden, denn ich habe mir ein Paket nach Westport schicken lassen, von dem ich dachte, es käme dort früher an. Aber egal, fahre ich eben dorthin und ich hoffe auf einen guten Parkplatz in der Stadt um noch einiges zu erledigen und vor allem, um abends ins Pub zu gehen. Ich erinnere mich an sehr gute Musik dort.

Auf einem der Parkplätze mitten im Ort finde ich einen Spot für uns, hier darf man für 3€ 24 Stunden parken, und es gibt kein Übernachtungsverbot. Praktisch also, für einen Besuch im Pub.

Ich erledige alles, was ich in einer Stadt eben so erledigen muss und setze mich am Nachmittag ein bisschen zum Zeichnen und Menschen beobachten in den Ort.

Später am Abend laufe ich zu Matt Malloy’s, bestelle mir einen Pint und höre der Musik zu. Hier kann jede Person spielen, die Musik macht oder singt, es kommen immer mehr Leute dazu, bis sieben oder acht Musiker*innen zusammen traditionelle Lieder und Jigs spielen.


Nach einer ruhigen Nacht, obwohl wir mitten im Ort auf einem relativ vollen Parkplatz waren, geht es wieder Richtung Süden, denn Connemara ruft noch ein wenig nach mir und außerdem habe ich mich mit einem Schweizer Radreisenden verabredet um ihn im County Clare in ein paar Tagen zu treffen.


Wir verbringen zwei Nächte mitten im Bog, hier sind nur Schafe, ab und an fahren mal ein paar Autos oder auch Radfahrer vorbei. Es ist wunderschön hier, ich sehe wieder die Twelve Bens, wenn ich aus dem Fenster sehe und die Heidelandschaft mit kleinen Seen überall. Es regnet zwar den ganzen Tag, aber egal, es ist ruhig hier, niemand stört uns oder schickt uns weg und die Weite tut mir gut, nach dem wuseligen Westport. Der Ort ist wunderschön, aber im Sommer voller Touristen und am Wochenende sowieso. Mir wird das alles schnell zu viel und vor allem alleine ist mein System da sehr schnell auf Overload.

Dass also um uns herum nur Landschaft und Himmel ist, tut extrem gut. Irgendwie ist der Himmel auch einfach größer und mehr hier, woran das wohl liegt?


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Bog Road, Roundstone
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Die nächste Fahrt ist etwas länger, als ich es normalerweise mag, aber durch Galway durchzufahren dauert etwas und bis in den Burren ist es schon ein ganz schönes Stück, schließlich müssen wir einmal um die Galway Bay herum.

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Blick von Ballyvaughan

Der Burren ist eine abgefahrene Karstlandschaft, südlich von Galway, ich fühle mich direkt wie auf dem Mond. Alles ist sehr steinig und irgendwie unwirklich. Ich will unbedingt hier im Nationalpark ein wenig wandern gehen.

Aber zuerst ist es Zeit mal wieder ein wenig soziale Kontakte zu pflegen. Ich freue mich sehr, denn langsam aber sicher habe ich ganz schön die Schnauze voll davon die ganze Zeit alleine zu sein.

Philippe, der schon seit ein paar Wochen alleine mit dem Rad durch Irland reist, trifft mich am Hafen von Ballyvaughan, wo ich und Paula mit ein paar anderen Vans stehen. Wir trinken einen Tee miteinander, gehen noch schwimmen und verabreden uns zum Abendessen. Nicht alleine zu essen, ist wirklich herrlich, wir unterhalten uns gut und trinken noch einen Absacker in der lokalen Whiskeybar. Ich probiere endlich mal Redbreast, schmeckt mir hervorragend, probier den unbedingt mal, wenn du gerne Whiskey trinkst.


Morgens am Meer aufzuwachen ist einfach immer wieder schön, und weil heute morgen auch die Sonne scheint, springe ich nochmal ins Wasser und nach dem Frühstück fahre ich in den Nationalpark um ein wenig wandern zu gehen.

Ich finde trotz größerem Andrangs noch einen guten Parkplatz, versorge Paula und gehe dann alleine los, durch die Mondlandschaft.



Das Wetter sieht erst noch nach Regen aus, das wäre hier irgendwie schlecht, denn ich laufe die meiste Zeit auf Steinen und die werden mit Wasser bestimmt recht rutschig, doch es hält durch und ich bekomme keinen Tropfen ab. Ich habe mich für einen kleinen 6km Rundweg entschieden und werde nicht enttäuscht. Oben angekommen, habe ich einen guten Blick auf einen spiralförmigen Berg, der aussieht, als ob ihn jemand absichtlich so geformt hat. Offensichtlich war das hier mal der Untergrund eines Meeres, denn überall sieht man kleine Fossilien, Algen die vor Millionen Jahren hier eingeschlossen wurden und versteinerten.

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The Burren

Eine wirklich faszinierende Landschaft, denn wenn sie auch auf den ersten Blick karg erscheint, wachsen hier unendlich viele Pflanzen und Blumen. In der Umgebung lassen sich unter anderem noch eine Höhle, ein Dolmen (ein Steingrab) und auch eine Parfümerie besuchen, die Düfte aus den Pflanzen der Umgebung macht. Wirklich eine sehenswerte Region Irlands.

Mich überkommt eine große Müdigkeit am nächsten Morgen. Ich kann mich kaum bewegen, ich fahre ca. eine halbe Stunde und habe Angst einen Unfall zu bauen, weil ich so erschöpft bin, also bleibe ich dann einfach an einem beliebigen Parkplatz stehen.

Mich überkommt nicht nur eine körperliche Müdigkeit, sondern auch eine ziemlich heftige Reisemüdigkeit. Der Austausch mit Philippe hat mir nochmal deutlich gezeigt, wie sehr ich es vermisse, mit jemandem zusammen zu reisen, zu planen und sich mit alltäglichen Aufgaben abzuwechseln.

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Doolin, County Clare

Die nächsten Tage hänge ich also irgendwie ganz schön durch und bin recht unmotiviert. Ich fahre an den Cliffs of Moher vorbei, ein Besuch dort lohnt sich zwar, aber ich war schon zweimal dort und die Touristenmassen, die sich dort drängen, kann ich gerade gar nicht brauchen. Außerdem ist der Parkplatz plus Eintritt auch mittlerweile echt nicht besonders günstig, das spare ich mir dann lieber.

Weil ich die Landschaft hier irgendwie langweilig finde und ich auch nicht so wirklich gerne in die Tourihotspots wie den Ring of Kerry und Dingle möchte (auch da war ich schon), beschließe ich kurzerhand, wieder in den Norden zu fahren. Die Landschaft ist dort einfach genau mein Ding, Meer, Strände, Berge, Heide…einfach herrlich!

Ich nehme also die lange Fahrt auf mich und werde nicht enttäuscht. Als ich, nach sehr viel Verkehr um Galway, in Connemara ankomme, hüpft mein Herz!

Das war definitiv die richtige Entscheidung, ich liebe alles hier!

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Mannin Bay
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Sky Road
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Tully Bay
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Kylemore Abbey
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Omey Island, hier kann bei Ebbe zur Insel laufen oder auch mit dem Auto über den Sand fahren

Ich besuche ein paar Orte, an denen ich bereits war und entdecke auch noch die Sky Road, eine Straße mit herrlichen Ausblicken über die schöne Landschaft Connemaras, statte der Kylemore Abbey einen Besuch ab, allerdings nur von außen, und bleibe einfach noch ein bisschen am Meer und genieße die Sonne und die herrlichen Rundumblicke und Strände.

Ich weiß jetzt schon, dass ich das hier sehr vermissen werde und weil ich ja sowieso mein Leben neu starten werde, warum nicht vielleicht mal längere Zeit in Irland bleiben und es ausprobieren?




 
 
 

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