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Cornwall entdecken - von St.Michaels Mount zur Burg King Arthurs

Land's End, St. Ives und viel Regen

eine Burg, die auf einer kleinen Insel im Meer bei Ebbe steht
St. Michaels Mount

Die Sonne scheint in Cornwall am Strand. Auch Mitte März.

Gerade sitze ich allerdings im Juni in Schottland und von Sonne ist hier leider gar nichts zu sehen. Macht mich ein bisschen sehnsüchtig, die schönen Tage Revue passieren zu lassen. Nun gut, so ist das eben manchmal in Großbritannien, wusste ich ja, trotzdem soll das wohl der nasseste Sommer seit langem sein, na dankeschön.

Aber schnell zurück nach Cornwall.

ein Campervan auf einem gekiesten Parkplatz direkt am Meer
Parkplatz in Praa Sands

Nach dem schönen Ausflug nach Lizard Point landen wir in Praa Sands, ein kleiner schnuckeliger Ort direkt am Meer, von dem Park4Night behauptet, einen Parkplatz zu haben, auf dem man übernachten darf.

Und tatsächlich, für 12 Pfund darf ich 24 Stunden dort übernachten. Und nachdem wir einen kleinen Strandspaziergang machen, wurde sogar noch ein Parkplatz in erster Reihe mit direktem Blick aufs Meer frei, ganz herrlich. Surfer sind hier unterwegs, sowie wirklich viele Menschen mit Hund, wir genießen die Sonne und die schöne Aussicht.


Natürlich schlägt das Wetter am nächsten Tag um, Paula und ich haben aber trotzdem Pläne, vom Wetter abhalten zu lassen, ist hier einfach selten eine Option, außer es regnet durchgehend in Strömen.




ein Hund, der am Strand schnüffelt
Paula am Strand
Weg auf dem Menschen in Richtung einer Insel laufen
Weg zu St. Michaels Mount

Wir fahren eine kleine Strecke und landen im Ort Marazion. Von dort aus besucht man eine kleine Insel, auf der sich eine Burg und ein kleines Dorf mit einigen Gebäuden befindet. Diese kleine Insel ist zu Fuß zugänglich, aber nur, wenn gerade Ebbe ist. Denn dann ist der Fußweg frei und man kann dorthin laufen, ansonsten müsste man ein Boot nehmen. Bevor du also diese Insel besuchst, checke auf jeden Fall die Gezeiten.

Die Insel hat erstaunliche Ähnlichkeit mit einer Attraktion in Frankreich, Mont Saint-Michel und lustigerweise heißt die britische Version: St. Michaels Mount. Ein Zufall, ich glaube nicht.

Nach einem schnellen Wikipediacheck lerne ich, dass die beiden Inseln „verwandt“ sind. Französische Mönche der normannischen Insel kamen auf Reisen durch den südenglischen Ort und gründeten dort ein Kloster. Später wurde das Kloster zu einer Burg umgebaut und ist bis heute Wohnsitz einer adligen Familie. 30 -40 Menschen leben permanent auf dieser Insel, alle arbeiten auch dort, im Tourismus aber hautpsächlich für die Baronfamilie St. Aubyn. Bei einer kostenlosen Führung über die Insel (das Schloss war leider noch für die Öffentlichkeit geschlossen), erfahre ich, dass alle Bewohner nicht nur mitarbeiten, sondern auch verschieden Ämter bekleiden, wie zum Beispiel Rettungssanitäter*innen oder Feuerwehrmitarbeiter*innen, denn im Notfall oder bei zu schlechtem Wetter, kann niemand schnell auf die Insel kommen. Und Kinder freuen sich, wenn die schwarze Flagge weht, die bedeutet, dass es zu gefährlich ist, mit dem Boot ans Festland zu fahren, denn dann fällt die Schule aus.

drei Boote die bei Ebbe im Hafen liegen
Ebbe in St. Michaels Mount
ein viktorianisches Haus in einer englischen Stadt neben der straße
Marazion

Nach einem interessanten Spaziergang über diese kleine wunderliche Insel, flanieren wir noch ein wenig durch den Ort Marazion, ich kaufe noch Cornish Pasties und Scones, danach ziehen wir weiter. Die Stellplatzsuche führt uns wieder mal Richtung Küste, ich finde in einem kleinen Ort einen Parkplatz, an dem man für 10 Pfund auch übernachten darf und wir erkunden noch ein wenig die Gegend. Wir sind nicht weit vom Porthcurno Beach, ein toller Sandstrand in der Nähe des Minack Theaters, ein Freilufttheater in die Klippen gebaut. Besucht man dort ein Theaterstück hat das Publikum nicht nur Blick auf die Bühne, sondern auch auf das Meer dahinter. Das lässt die Jahreszeit und das Wetter natürlich nicht zu, Paula und ich machen nur einen mal wieder recht matschigen Spaziergang hoch oben auf den Klippen.


türkisblaues Meer mit Klippen
Porthcurno Beach

Wunderschöne Aussichten, türkisblaues Wasser und überall der gelbe Stechginster, der schon auf ein bisschen Frühling hoffen lässt. Wäre das Wetter ein wenig einladender, würde ich gerne ins Wasser hüpfen. Weil ich aber mit meiner alten Lady unterwegs bin, klettern wir nicht bis ganz hinunter ans Wasser, sondern treten den Rückweg an. Es bleibt windig und nieselig, für den nächsten Tag hoffe ich allerdings auf etwas besseres Wetter, denn ich möchte doch noch gerne am westlichsten Punkt Großbritanniens vorbeischauen, Land’s End.

ein Hund im Hundemantel mit wehenden Ohren vor karger Landschaft und Häuserin im Hintergrund
bestes Fotomodell in Land's End

Land’s  End begrüßt uns mit scharfem Wind und einem, wie ich finde, recht teuren Parkplatz. Vor allem kann man lediglich ein Tagesticket erwerben, die Möglichkeit für nur ein oder zwei Stunden zu bezahlen, bleibt einem leider verwehrt. Nun gut.

Der erste Eindruck dieses Orts ist maximal kommerziell, offensichtlich tummeln sich hier ansonsten viele Touristen, die Gastronomie und Touristenbespaßungen zeugen davon. Eher anstrengend, aber wir lassen den Nepp hinter uns und gelangen schnell in die

weiße Cottages auf grünen Klippen am Meer
Land's End

Natur. Natürlich wieder Klippen, natürlich wieder Meer, Wind und grüne Wiesen. Könnte langweilig werden, ist es aber nicht. Die Rauheit und Weite begeistert mich immer wieder. Noch hängen dichte Wolken über allem, aber als wir schon umdrehen wollen, weil der Wind hier wirklich brutal ist, kommt doch noch die Sonne raus und ich entscheide mich, noch ein wenig zu laufen. Paula habe ich allerdings ihre Winterjacke angezogen, denn so wie es hier pfeift, kann ich sehen, dass sie friert. Aber mit Jäckchen läuft sie nochmal munter und zufrieden mit mir mit und macht es sich sogar im weichen Gras ein wenig bequem und ruht sich aus. Mit so einer alten Dame muss ich deutlich mehr Pausen machen, aber wir haben ja Zeit.


Wieder im Van zurück, mache ich mich auf den Weg Richtung St. Ives und fahre dafür eine Straße, die mir als besonders „scenic“, also landschaftlich schön, vorgeschlagen wird. Mittlerweile weiß ich genau, was das bedeutet. Hauptsächlich Single Track Roads oder zumindest sich langsam durch die Landschaft schlängelnde enge Straßen, auf denen ich höchstens 60km/h fahre. Wunderbar, langsam reisen finde ich am Besten.

Pflanzen am Straßenrand, im Hintergrund Meer
B3306

Und weil ich schon lange keine Dusche mehr gesehen habe und auch meine Dreckwäsche sich stapelt, steuere ich in St. Ives einen Campingplatz mit tollem Ausblick über den Ort und auch das Meer an. Ein wirklich schön gelegener Platz, die Dusche hervorragend, beheizt und sogar mit Musik. Musik in den Duschen/Toiletten eines

die Stadt St. Ives am Strand
St Ives

Campingplatzes, klingt blöd ist aber wahr, ist wirklich Gold wert. Weil das Wetter mal wieder zu wünschen übrig lässt, beschließe ich, einfach nochmal ins Kino zu gehen und ein weiteres Mal „Dune 2“ zu gucken. Paula schleppe ich allerdings am nächsten Tag noch durch den kleinen Ort, mit den verrücktesten Straßen…einspurig, 25% Steigung und natürlich darf man in beide Richtungen fahren. Nur gut, dass ich mit meinem Auto dort nirgends durchfahren werde. Die spinnen, die Engländer!

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dieses Bild zeigt leider nicht gut, WIE steil und eng diese Straße ist :)

Natürlich regnet es, während wir durch den Ort schlendern, mit nassem Hund und durchgeweichten Klamotten möchte ich ungern in einige der zahlreichen Galerien oder Shops gehen, kaufen würde ich sowieso nichts. In Städten ist mir einfach mittlerweile recht langweilig, weil ich ungern konsumiere und sich allein in ein Café zu setzen ist auch nur begrenzt nett. Also wieder zurück an den Küstenweg und den durch und durch nassen Hund und mich wieder den Berg zum Campingplatz hochschleppen.


Der Abschied von St. Ives fällt mal wieder ins Wasser und weil es den ganzen Tag regnet, macht weder Fahren noch Spazierengehen oder neues Entdecken viel Spaß. Meine Laune ist also mies, als wir die Straße an der nördlichen Küste Cornwalls entlang fahren. Einen kleinen Stop muss ich dann aber doch an den Bedruthan Steps einlegen, auch wenn das Wetter einen längeren Aufenthalt nicht wirklich zulässt.


Felsen freistehend im türkisblauen Wasser
Bedruthan Steps


Fällt dir auf, dass ich hier viel übers Wetter schreibe?

Nun ja, wenn man auf 3qm mit einem Hund lebt, ist es deutlich schöner, wenn die Sonne scheint und nicht alles nass wird (inkl. dem Hund und wir alle wissen, wie nasse Hunde riechen). Nichts trocknet richtig, die Scheiben beschlagen ständig und Kondenswasser ist nicht unbedingt das Beste für die Karosserie. Ich kann die Tür des Vans nicht öffnen, ohne dass alles nass wird und damit auch nicht unser Wohnzimmer nach draußen vergrößern.

Also klar, es ist netter, in wärmeren, weniger regenreichen Gefilden mit einem Camper unterwegs zu sein, aber viele Orte würde ich auch so nicht erleben können, würde ich in einem Hostel oder einer Ferienwohnung übernachten. Manchmal ist es trotzdem einfach frustrierend.

Aber in Großbritannien ist das Gespräch übers Wetter auch im Alltag ein fester Bestandteil. Treffe ich eine Person beim Wandern oder Spazierengehen, ist nach der Begrüßung der erste Satz meist einer, der das Wetter kommentiert. Ist eben essentiell.

ein Angler am Fluss mit Häusern im Hintergrund
am River Camel

Wir landen dann am River Camel, ein Gezeitenfluss, an dessen Ufer man kilometerlang radfahren und laufen kann. Da meine Stimmung immer noch im Keller ist und der Parkplatz, an dem wir übernachten irgendwie auch keine guten Vibes hat, gehe ich einfach früh ins Bett. Am nächsten Morgen wird mir bewusst, warum ich die Parksituation nicht optimal fand: wir waren zu eingesperrt unterhalb des Flussdamms und von Hecken, es gab keine Aussicht, zu eingekesselt. Also nach dem Frühstück los, die schlechte, natürlich einspurige Straße wieder hinaus und weiter geht’s…diesmal nach Tintagel, der

Brücke zu Burgruinen über eine Schlucht
Tintagel Castle

Ort an dem angeblich das Schloss des King Arthur stand.

Angekommen nutze ich die regenfreie Zeit dafür ein wenig die Gegend zu erkunden, den unglaublich steilen Weg zu den Burgruinen hinunter und wieder hinaufzulaufen und ein paar Fotos zu machen. Ich entschließe mich, keinen Eintritt zu bezahlen und die Ruinen

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aus nächster Nähe zu betrachten, so kann ich auch die Statue des King Arthur, die hoch über dem brausenden Meer steht nur von weitem durch den Zoom meiner Kamera erkennen.


Und weil man auf dem Parkplatz im Ort für wenig Geld auch übernachten darf, bleiben wir hier und verbringen den regnerischen Abend mit Kochen und einem Film.


INFOS:





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der kleine King Arthur aus der Ferne


 
 
 

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