Die Küste von Dorset - Jurassic Coast
- Lisa Turzer
- 15. Juni 2024
- 5 Min. Lesezeit

Manchmal finde ich schöne Orte eigentlich nur, weil ich einen nächsten Stellplatz in bestimmter Entfernung und Richtung suche. Ich mag normalerweise nicht länger als zwei Stunden am Tag fahren, erstens weil ich ja Zeit habe, aber auch, weil es alleine einfach anstrengend ist. Und auf engen, oder sogar einspurigen Straßen noch mehr.

So landete ich auch in Kimmeridge in Dorset, das schon zur Jurassic Coast gehört. Mir wurde bei Park4Night ein Parkplatz unweit des Strandes angezeigt, kostenlos und mitten in der Natur. Na dann hin!
Die kurze Wanderung war zum Glück auf für Paula in Ordnung, auch wenn der Weg zwischendurch natürlich wieder matschig und rutschig war. Da es beim Rückweg allerdings ausschließlich bergauf gehen würde, wusste ich schon, dass ich da mit meiner Hundeoma etwas langsamer werden würde.
Wenn man ein Stückchen weiter nach unten fährt, durch den Ort hindurch, findet man auch einen großen Parkplatz, die Straße dorthin kostet Maut und die Zöllnerin klärt einen darüber auf, dass man dort nicht übernachten dürfe. Kein Problem für uns, wir haben uns ja auf den Fußweg hierher begeben. Für einen Tagesausflug bei Sonne allerdings eine schöne Option, einige Camper hatten dort geparkt und bei Sonnenschein den Nachmittagstee genossen. Im kleinen Örtchen gibt es natürlich auch einen Pub, der gut besucht war.

Nachdem wir wieder am Van angekommen waren, gab es erst mal einen kleinen Snack für Paula und Tee für mich und vor allem Sonnengenuss, denn für die nächsten Tage war schon wieder viel Regen angesagt, also immer jeden Sonnenstrahl nutzen!
Ungestört konnte ich hier den Sonnenuntergang und als es dunkel war, dank wenig Lichtverschmutzung auch den klaren Sternenhimmel sehen.

Am nächsten Morgen sollte es weiter an der Küste Dorsets entlang gehen, nun direkt zur so genannten Jurassic Coast, ein Küstenstreifen von etwa 150 Kilometern, der seit 2001 UNESCO Welterbe ist. Die Region ist vor allem für ihre Fossilienfunde und für ihre beeindruckenden Fels- und Küstenformationen bekannt. Bei vielen Regionen Englands steht auf Landkarten das Kürzel AONB hinter der Bezeichnung, Area of Outstanding Natural Beauty, zurecht.
Unser Ziel für diesen Vormittag war ein Ort namens „Durdle Door“, ein Felstor im Meer, direkt an einer Steilküste. Da es ab mittags durchgehend stark regnen sollte, wollte ich die Ruhe vor dem Sturm noch nutzen, das Tor zu sehen.

Mit dem Auto kommt man recht nah an die Küste, der Parkplatz ist natürlich nicht kostenlos, ein Parkautomat erwartet uns. Es lohnt sich übrigens auch Park-Apps zu nutzen, denn manchmal funktionieren Automaten nicht, nehmen die Karte nicht an oder man hat schlicht nicht genug Münzen dabei. Außerdem kann man bei Park Apps wie JustPark, RingGo oder ähnlichen meist die Parkzeit verlängern oder wird zumindest daran erinnert, wie lange man noch parken darf.
Durdle Door steht natürlich im Wasser, also wieder die Klippen hinunter um die Aussicht zu genießen. Selbst mit bedecktem Himmel und drohendem Regen sind vor allem die Farben beeindruckend. Da Wasser ganz klar und türkis, die Felsen und der Strand hell. Ganz hinunter zum Strand wollte ich dann aber doch nicht, die Stufen sind steil und ich weiß, dass ich Paula damit keinen Gefallen tue, ich freue mich schon, dass sie überhaupt noch so fit ist und so viel mit mir mitmacht, mit ihren 13 Jahren.

Weil der Wind quasi unerträglich wurde und die dicken Regenwolken immer näher rückten, machten wir uns auf den Weg zu einem regenfesten Parkplatz, denn mit meinem Van auf Gras oder Matsch bei Starkregen zu stehen, lässt mich nicht entspannt bleiben. Ich wurde schon mal mit Traktor aus einer Allgäuer Wiese gezogen, muss jetzt nicht regelmäßig sein. Also mal wieder ein richtig idyllischer Parkplatz, mitten in einem Gewerbegebiet, aber unweit der Polizeistation, da fühlte ich mich also auch sicher. Und dann regnete es. Und zwar 24 Stunden aus Eimern. Also Heizung und Lichterkette an, ein wenig telefonieren und Netflix gucken und früh zu Bett gehen. Und ein wenig für die nächsten Tage planen.

Weil ich ein bisschen die Schnauze voll vom Regen hatte und außerdem auch mal wieder eine Dusche ganz nett wäre, habe ich mir mal wieder einen Campingplatz gebucht. Und weil Anfang März noch nicht so viele Plätze geöffnet hatten, wurde es eher die Luxusversion. Ein riesiger Holiday Park, der so ziemlich alles unterbringt. Dauercamper, feststehende Holiday Homes, Zeltcamper, Wohnmobile und Wohnwägen, Glamping, Pods…alles was das Herz begehrt.

Nun gut, sonst eher nicht so mein Stil, aber direkt am Meer, machen wa mal.
Und auch wenn dieser Campingplatz etwas kostenintensiver war, stellte er sich als Glücksgriff heraus. Nachdem wir schon die erste Waschmaschinenladung gewaschen und noch einmal den Stellplatz gewechselt hatten, standen wir mit bester Aussicht aufs Meer und den Sonnenuntergang. Ein paar schöne Tage mit befriedigenden Hundespaziergängen und ruhiger Atmosphäre. Um diese Zeit sind auch wirklich nicht viele Camper unterwegs und eigentlich auch nur Briten, sehr angenehm. Außerdem sind alle immer wirklich nett und hundefreundlich sowieso. Auch von meiner ängstlichen Grummelnase lässt sich so schnell niemand beeindrucken.
Dieser Küstenstreifen ist wirklich sehr beeindruckend, wahnsinnig schön und im Sommer als Reiseziel sicherlich sehr beliebt. Ich bin sehr froh, dass ich so früh im Jahr unterwegs sein konnte und den Touristenströmen entgehen konnte. Schwimmen geht natürlich noch nicht, nicht unbedingt wegen der Temperaturen, sondern eher wegen der rauhen Nordsee, die mir einfach noch ein ein wenig zu gefährlich aussah.

Nachdem ich in Skandinavien, zum Start meiner Auszeit, irgendwie sehr gehetzt unterwegs war, weil ich mich aufs Zeithaben und langsam Reisen noch gar nicht einlassen konnte, bin ich nun deutlich entschleunigter unterwegs. In England ist wildcampen ja nicht erlaubt, aber mal eine Nacht auf einem Parkplatz übernachten, wenn es nicht ausdrücklich verboten ist, kriegt man schon mal hin. Weil ich aber auch ab und zu mal zwei oder drei Nächte am selben Ort bleiben möchte, auch damit wir mal eine Pause vom Fahren haben, habe ich mich in England dann doch öfter für einen Campingplatz entschieden. Ist zwar nicht immer ganz billig, aber auch da gibt es große Unterschiede.
Ich liebe Freistehen und unabhängig zu sein, aber ich möchte auch keine Anwohner oder Einheimischen verärgern. Camper werden leider immer unbeliebter, das merke ich schon manchmal, vor allem in beliebten Regionen. Ich kann es auch irgendwie verstehen, es gibt leider recht rücksichtslose Menschen, die ihren Van oder ihr Wohnmobil zu nah an bewohnten Gebieten parken, ihren Müll nicht mitnehmen oder ihr Geschäft inklusive Klopapier in den Büschen hinterlassen (das finde ich persönlich wirklich am Schlimmsten).
Falls du also vorhast wild zu campen, bitte sei respektvoll und achte auf deinen Fußabdruck, den du hinterlässt und fahre im Zweifel dann doch lieber einen Campingplatz oder offiziellen Stellplatz an. Danke!
Unser nächstes Ziel lag irgendwie so auf dem Weg und ich hätte nicht gedacht, dass es mich so nachhaltig beeindruckt und glücklich macht. Im nächsten Post geht es also in den Dartmoor National Park und dann weiter Richtung Cornwall.
Werbung in eigener Sache:
Einige meiner Großbritannienfotos habe ich zum Drucken bereitgestellt, das heißt du kannst HIER ein Foto von mir bestellen, dass bald an deiner Wand hängt.















Kommentare