Eryri Nationalpark in Wales
- Lisa Turzer
- 1. Juli 2024
- 4 Min. Lesezeit
Dramatische Landschaften und ich habe die Schnauze voll vom schlechten Wetter

Nachdem wir Fairbourne im Sonnenschein hinter uns gelassen haben, fahren wir in die Berge.
Der berühmte Snowdonia Nationalpark wartet auf uns, eigentlich heißt der Park aber mittlerweile auch offiziell Eryri Nationalpark. Eryri ist der walisische Name und weil knapp 60% der Menschen, die hier leben, diese Sprache auch aktiv sprechen ist es doch nur mehr als gerechtfertigt, dass die Landschaft auch ihren ursprünglichen Namen trägt.
In dieser Region befindet sich der bekannte Yr Wyddfa, engl. Mount Snowdon, der höchste Berg in Wales. Den werde ich wohl nicht besteigen, es fährt zwar auch eine Zahnradbahn hinauf, dort sind aber leider keine Hunde erlaubt und Mitte März fährt sie leider auch noch nicht.

Die Fahrt an unseren nächsten Ausgangspunkt ist schon ziemlich spektakulär und macht Vorfreude auf die nächsten Tage. Auch wenn die Wettervorhersage mal wieder nicht die beste ist. Als erstes steuern wir einen Campingplatz in Coed-Y-Llwyn an, frag mich bitte

nicht, wie man das ausspricht, ich habe keinen blassen Schimmer.
Ich habe diesen Campingplatz in soooo guter Erinnerung, ich werde so freundlich von einer Mitarbeiterin begrüßt wie selten. Vor allem empfiehlt sie mir die Toiletten, klingt seltsam, aber sie hat recht! Der gesamte Toilettenblock ist ultraneu und in den Duschen gibt es sogar Fußbodenheizung, ich bin im Campinghimmel! Vor allem weil für dieses Wochenende schon wieder viel Regen, kalte Temperaturen und Hagel angesagt sind.
Wir verbringen zwei entspannte Nächte in diesem kleinen Ort und machen, weil das Wetter das dann doch noch zulässt, einen größeren Spaziergang in der Nähe, den Paula auch gut mitmachen kann.
An einem Sonntag, der seinem Namen alle Ehre macht, verlassen wir die Komfortzone Campingplatz und ich fahre Richtung Berge. Mein Ziel ist ein Wandergebiet, an dem es eine nicht allzu schwere und gut zu erreichende Route geben soll, die ich mit Paula gehen will. Schon als wir auf dem Weg durch den Ort Betws-Y-Coed fahren, offensichtlich ein Touri-Hotspot, wird mir klar, dass ich nicht die Einzige bin, die das schöne Wetter ausnutzen will.
Und ein paar Kilometer weiter wird noch klarer, dass es quasi ein Ding der Unmöglichkeit ist einen Parkplatz in der Nähe des Llyn Ogwen zu bekommen. Ich steuere verschiedene Parkplätze an, aber alle, wirklich alle sind brechend voll.
Also bleibt mir nichts anderes übrig als umzudisponieren.
Weil ich hier oben keine Internetverbindung habe und so auch nicht nachsehen kann, wo wir alternativ einen entspannten Ort für einen Spaziergang und auch die Nacht finden, fahre ich erst einmal Richtung Norden ins Tal und den nächstgrößeren Ort. Auf einem Parkplatz wird dann klar: ich fahre mit Paula nochmal ca. 45 Minuten nach Anglesey, eine große Insel im Norden Wales’.
Im Grunde fahre ich nicht gerne mehr als 2 Stunden am Tag, vor allem auf diesen doch eher anstrengenderen Straßen. Aber es hilft ja nichts.

Wir fahren vorbei an kleinen Strandorten, die alle noch halb im Winterschlaf sind und kurven immer am Meer entlang.
Der kleine Parkplatz auf dem wir landen, entpuppt sich als wirklich gut gelegen, mit dem perfekten Hundespaziergang vor der Tür. Einzig, dass nebenan drei Ferienhäuser stehen, finde ich nicht ganz so gut, ich möchte niemandem auf die Nerven gehen. Nachdem ich aber ein Ehepaar, die draußen im Garten arbeiten, frage, ob sie etwas dagegen hätten, wenn ich dort übernachte, bejahen sie und ich fühle mich etwas besser damit.
Am nächsten Morgen beschließe ich, es noch einmal im Nationalpark mit der Wanderung zu probieren. Auf Anglesey scheint noch die Sonne, doch die Wetterkarte zeigt Regen in den Bergen. Egal, ich versuche mein Glück. Vor allem werden dann weniger Menschen unterwegs sein.
Und zack, auf Anhieb bekomme ich einen Parkplatz, mit guter Aussicht auf den Llyn Ogwen. Noch ist es trocken, also ziehe ich gleich die Wanderschuhe an und Paula und ich machen uns auf den Weg zu einem anderem See, den Llyn Idwal, der etwas oberhalb des Llyn Ogwen liegt. Angeblich eine gut ausgebaute, nicht zu schwere Strecke und ich hoffe, meine alte Hundedame macht das noch gut mit. Mit einigen Pausen, hoffe ich aber das Beste.

Wir haben den richtigen Zeitpunkt erwischt, erst als wir oben am See angekommen sind, fängt es an zu nieseln. Und weil Paula nach einem kleinen Päuschen wieder total fit scheint, laufen wir noch einmal um den kleinen See herum. Währenddessen beginnt der
Regen schon stärker zu werden, doch wir haben noch Glück und kommen rechtzeitig unten und dann auch am Van an bevor es gar nicht mehr aufhört zu regnen. Es wird wirklich kalt, wir sind ja auch mitten in den Bergen, die Heizung im Dicken läuft fleißig
und draußen das Wasser die Scheiben entlang.

Ich habe also leider nicht viel von dem schönen Ausblick, den wir eigentlich von unserem Parkplatz aus haben.
Schade, dass wir diese Naturschönheit nicht bei Sonnenschein bewundern konnten, aber so waren wir nur mit wenigen anderen unterwegs und die Dramatik der Landschaft kam so auch ganz anders zur Geltung.


Weil sich das Wetter in Wales allerdings für die absehbare Zeit nicht sonderlich verändern sollte, kürze ich unseren Abstecher in dieses Land einfach ab. Ich habe schlichtweg keine Lust, die meiste Zeit im Auto zu sitzen und dem Regen zuzusehen. Die Nordküste von Wales scheint mir auch nicht so optimal um dort frei zu stehen und ich möchte auch nicht schon wieder auf einen Campingplatz.
Also studiere ich die Landkarte und plane nach England zurückzukehren, genauer gesagt in den Peak District. Dafür fahren wir eine ganz schön lange Strecke, durch das teilweise wirklich langweilige Mittelengland. Ich habe aber ein paar schöne Ziele vor Augen, die meisten Jane Austen inspiriert, darauf freue ich mich schon sehr. Und nachdem wir die dicht besiedelten Gebiete rund um Liverpool und Manchester hinter uns lassen, kommen wir in eine richtig verrückte Landschaft, die wieder ganz anders als alles aussieht, was ich bisher gesehen habe.














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