Ich bin dann mal weg...auf nach Großbritannien!
- Lisa Turzer
- 5. Juni 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Juni 2024

Warum genau nun ich unbedingt nach UK wollte?
Tja, kann ich schwer beschreiben, denn es ist mehr ein Gefühl. Als ich 2012 zum ersten Mal in Irland war, habe ich mich auf Anhieb wohl gefühlt. Jaja, Irland, zumindest Südirland ist nicht Teil des Vereinigten Königreichs. Es war wie nach Hause kommen. Danach war ich noch ein paar Mal dort und 2017 dann das erste Mal in Edinburgh und auch dort, betrat ich den Boden des Flughafens und wusste: Ich bin zuhause.
Also stand Großbritannien und Irland ganz oben auf der Liste für meine Auszeit im Van. Warum ich nicht direkt dorthin gefahren bin, sondern erst einen Umweg über Skandinavien und Italien machen musste...tja, längere Geschichte. It is what it is, jetzt ging es ja endlich los.
Vom schönen Chiemgau aus ging es Mitte Februar dann in Richtung Nordwesten. Der erste größere Zwischenstopp sollte in der nähe von Bonn sein, dort wollte ich eine Freundin besuchen. Nach ein paar schönen Tagen in Rheinbreitbach, entschied ich mich die Überfahrt auf die Insel zu buchen.
Es gibt zwei Arten um mit dem Campervan oder dem Auto nach England zu kommen, mit der Fähre von Calais nach Dover oder durch den Eurotunnel mit LeShuttle von Calais nach Folkstone. Außerdem fahren auch noch Fähren aus den Niederlanden, aber da ich mich, vor allem auch wegen Paula schon für den Tunnel entschieden hatte, habe ich diese Möglichkeit gar nicht mehr recherchiert.
Außerdem gibt es noch eine Fähre von Amsterdam nach Newcastle, empfiehlt sich wohl, wenn man nicht so viel Zeit hat und eigentlich nur nach Nordengland/Schottland möchte. Die Überfahrt dauert ca. 17 Stunden, das wollte ich Paula nicht antun, außerdem wollte ich auch Südengland und Wales ein bisschen mehr kennenlernen.
Der Eurotunnel
Die Fahrt mit dem Autozug durch den Eurotunnel ist, wie sich herausstellte, so unkompliziert, da hatte ich definitiv die richtige Entscheidung getroffen.
Die Fahrt dauert ca. 30 Minuten, wir konnten ganz entspannt im Van bleiben und danach auf englischem Boden (und linker Fahrspur) losdüsen!
INFO
Bevor man mit dem Hund nach Großbritannien reist, muss man einiges beachten:
der Hund muss einen Mikrochip haben
EU-Haustierpass
alle Impfungen müssen auf aktuellem Stand sein
der Hund muss bis max. 5 Tage vorher eine Entwurmung bekommen haben, dies muss vom Tierarzt im Impfpass bestätigt sein
Den Hund muss man also vor der Einreise nach Großbritannien kontrollieren lassen, LeShuttle hat hier eine PetControl Station eingerichtet. Die freundlichen Mitarbeiterinnen kontrollierten also Paulas Impfpass, den Chip durfte ich mit dem mir in die Hand gedrückten Gerät selbst auslesen.
Um nach Großbritannien einreisen zu können, ist das nicht mehr ganz so easy, wie noch vor ein paar Jahren. Nach dem Brexit, also dem Austritt aus der EU, sind sie nicht mehr Teil des Schengenabkommens, was für uns EU-Bürger bedeutet, wir dürfen uns 6 Monate in dem Land aufhalten und auch nur mit Reisepass einreisen. Ein Personalausweis reicht nicht aus.
Außerdem wurde ich bei der Einreise darauf hingewiesen, dass ich während meines Aufenthalts nicht arbeiten durfte, wusste ich ja bereits.
Mittlerweile habe ich noch mehr recherchiert, wie es möglich wäre nach Großbritannien auszuwandern, es ist quasi ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst, wenn man jemanden aus UK heiratet, lassen sie einen noch durch zahlreiche Reifen springen. Ziel des Brexits war wohl auch ganz klar Immigration zu stoppen. Ein Schnitt ins eigene Fleisch, wie mir auch viele Einwohner mittlerweile bestätigt haben, denn überall fehlen Fachkräfte, die Wirtschaft ist auch nicht mehr das, was es mal war, Housing Crisis, Cost of Living Crisis…zahllose negative Auswirkungen der letzten Jahre. Aber das nur am Rande.
Die Dame an der Passkontrolle war dennoch sehr freundlich, leitete mich noch an zwei französische Grenzbeamte weiter, die meinen Van einmal durchsuchten, ob nicht vielleicht doch noch eine Person mit an Bord ist, aber das Ding war schnell erledigt und wir konnten weiter Richtung Tunnel.
Zugegeben, ich war vor dem Tunnel ganz schön nervös. Ich finde das einfach super aufregend, unter dem Meer mit einem Zug durch einen Tunnel fahren? Total gaga. Allerdings hatte sich morgens in Calais auch schon gezeigt, dass meine Entscheidung das Shuttle zu nehmen, sehr schlau war, denn in Frankreich tobte ganz schön der Wind, es war eiskalt und regnete. Die Vorstellung, bei dem Wetter auf eine Fähre zu müssen und den Ärmelkanal im Sturm zu überqueren...nein danke. Die Zugfahrt ist schon deutlich kostspieliger und man sieht bei Ankunft nicht gleich die weißen Klippen von Dover aber für einen relaxten Hund und eine entspannte Überfahrt, war es mir den Aufpreis wert.

Wir sind also nach kurzer Fahrt mit dem Autozug in Folkestone gelandet, eine kleine Stadt in der Grafschaft Kent, die wir aber zügig verlassen haben. Plötzlich musste ich links fahren, davor hatte ich schon Respekt, obwohl es nicht das erste Mal sein sollte.
Doch lass dich bitte nicht vom Linksverkehr abschrecken!
Ist man geübt im Autofahren und womöglich noch mit dem eigenen Auto unterwegs, stellt sich das Gehirn wirklich sehr schnell um.
Aus eigenen Erfahrungen klappt das auch mit einem gemieteten Auto recht gut, nur ein Schaltgetriebe ist eine kleine Herausforderung, denn plötzlich muss man mit der linken Hand den Schaltungknüppel bedienen, nicht ganz so einfach am Anfang. Aber dank Automatikautos, gar kein Thema. Und mit dem Eigenen, easy peasy.

Also ging's los...ich hatte mir auf meiner App, die ich für Parkplatzsuche benutze, einen Parkplatz für die Nacht herausgesucht, der erste Stellplatz in England!
Weil Wildcampen in England nicht erlaubt ist und auch übernachten im Auto nicht immer so einfach ist, gestaltete sich das etwas schwierig. Unsere erste Nacht verbrachten Paula und ich also in einer Parkbucht an einer doch recht viel befahrenen Straße irgendwo zwischen Folkestone und Hastings. Nicht sehr glamouröser Einstieg, aber was soll's, kostet nüscht!
Während Paula also ihr Trockenfutter und ich meine allseits beliebten Campernudeln verspeisten, schmiedete ich schon fleißig Pläne für den nächsten Tag. Die Sonne sollte uns begleiten und Südengland wartete auf uns.



Kommentare