Lake District - die höchsten Berge Englands
- Lisa Turzer
- 6. Juli 2024
- 5 Min. Lesezeit
Wunderschönes Wandergebiet im Nordenwesten Englands

Nach den schönen Tagen im Peak District geht es weiter Richtung Norden, bevor ich nach Schottland fahre, möchte ich noch einen Abstecher in den Lake District machen.
Doch bevor wir in diese beliebte Wanderregion fahren, warten noch diverse Aufgaben auf mich: Wäsche waschen, Auto putzen, einkaufen.
Ich habe vor einiger Zeit die Selbstbedienungswäscherei „Revolution“ für mich entdeckt, ein kleiner Komplex bestehend aus zwei Waschmaschinen und einem Trockner, die eigentlich überall verteilt sind, meistens stehen sie an Tankstellen. Das heißt fürs Wäschewaschen bin ich nicht mehr unbedingt auf einen Campingplatz angewiesen und die Maschinen funktionieren wirklich gut. Nur wartet man eben an einer Tankstelle rum, kann auch ziemlich nervig sein, oder man erledigt während der Waschzeit eben noch etwas.
Also bemühe ich mich an eine Tankstelle zum Wäsche waschen und während sich die Trommel dreht, kann ich auch gleich noch dem Dicken eine Wäsche verpassen. Auf dem letzten Campingplatz hatten wir viele Vögel über uns in den Bäumen, die dem Van ein schönes Muster verpasst haben.
Für die Nacht landen wir mitten im Ort Ingleton, mit dem Hund ordentlich spazieren zu gehen, ist in Ortschaften irgendwie immer nicht so gut möglich, merke schnell, warum ich einfach lieber außerhalb irgendwo schlafe. Aber weil das in England nicht immer so einfach ist, beissen wir heute in den sauren Apfel. Bei einem kleinen Spaziergang durch den Ort, fallen mir Schilder für die Ingleton Waterfalls auf und wir machen uns auf die Suche. Doch um die Wanderung dorthin zu machen, müssten wir Eintritt im zweistelligen Bereich bezahlen, das ist es mir dann doch nicht wert, also drehen wir um.
Nach einer ruhigen Nacht und dem Kauf eines Sauerteigbrots in der lokalen Bäckerei, geht es Richtung Lake District National Park, im Nordwesten Englands.
Im Lake District gibt es 16 große Seen, die der Region ihren Namen geben und viele Berge, unter anderen den höchsten Berg Englands, Scafell Pike (978m).

Natürlich regnet es, als wir ankommen. Und weil das Wetter sich nicht fürs Wandern anbietet, habe ich vor ins Derwent Pencil Museum in Keswick zu gehen. Bereits auf den Straßen durch den Nationalpark ist deutlich, dass hier unglaublich viele Touristen unterwegs sind. Außerdem sind Osterferien, das heißt, viele Besucher sind vorprogrammiert. Als ich am Museum ankomme, ein kleines unscheinbares Häuschen, wartet bereits eine lange Schlange im Regen auf Einlass. Oh je, na da verzichte ich gerne drauf.
Also laufe ich, mit Paula im Schlepptau, erst einmal durch den Ort und an den See, esse mein erstes Eis und bin in Versuchung mir ein zweites Paar Wanderschuhe zu kaufen, weil meine so viel in Gebrauch und ständig klitschnass sind. Mache ich dann aber doch nicht, obwohl dieser Ort so viele Outdoorläden beherbergt, wie ich sie noch nie an einem Ort versammelt gesehen habe.


Als wir wieder zurück am Museum sind, ist die Schlange nur noch länger, es regnet wieder, also beschließe ich aufzugeben und in Richtung Campingplatz zu fahren.
Der Campingplatz liegt mitten im Wald, unweit des Sees Derwentwater, eigentlich idyllisch, aber auf den ersten Blick im Regen, ziemlich dunkel und schattig. Egal, ich bin kaputt und lege mich erst mal hin. Wie schön es dann doch ist, zeigt sich auf dem ersten Spaziergang, den Paula und ich entlang des Sees machen. Obwohl es wolkenverhangen und nass ist, kann ich erkennen, wieso so viele Menschen hier gerne ihren Aktivurlaub verbringen.
Und als sich am nächsten Tag die Landschaft in ihrer vollen Pracht und im Sonnenschein zeigt, bin ich hin und weg.
Ich kann Paula zu einer morgendlichen Wanderung überreden, etwas anspruchsvoller, als ich zuerst geglaubt hatte, aber die Aussicht über den See und in einen Teil der Berge, ist gigantisch.
Und das noch vor dem Frühstück!
Und weil ich die Sonne ausnutzen möchte, ab Nachmittag sind wieder dichte Wolken angesagt, packe ich alles zusammen und fahre los. Das Ziel: der Honister Pass.
Den wäre ich vielleicht nicht gefahren, wenn ich nur etwas über diesen Pass gelesen hätte, doch ich hatte ein Video meiner Lieblingsvanlifer gesehen, die diesen Pass mit ihrem großen Bus, einem alten DüDo überquert hatten. Also habe ich gedacht, was die können, schaffe ich mit dem Dicken auch. Steigungen mit bis 25% und enge Straßen, Single Track Roads und Kurven habe ich mittlerweile auch schon oft genug mitgemacht.


Ich habe mir also eine kleine Runde ausgesucht. Durch Keswick hindurch in Richtung Braithwaite, über den Whinlatter Pass nach High Lorton und dann durch den kleinen Ort Buttermere. Immer vorbei an Seen, und vor allem durch die Berge. Erinnert mich etwas an Schottland, nur ein wenig enger und irgendwie eben englischer.
Von Buttermere geht es dann eine einspurige Straße den Honister Pass entlang, wir machen eine Mittagspause mitten an der Passstraße direkt am Fluss und danach geht es den steilen engen Weg (25%, eh klar) hinauf zur Honister Schiefermiene. Ich bete ja immer, wenn ich solche Straßen hinauffahre, dass mir niemand entgegen kommt, hat auch ganz gut geklappt, ich muss nur einmal an einem Auto vorbei, das uns zum Glück in einer Ausweichbucht vorbeilässt.
Meine Tipps fürs Pässe/einspurige Straßen fahren in Großbritannien:
ein europäisches Auto hilft, weil man alles gut sieht, wenn man rückwärts in eine Ausweichbucht fährt. Und glaub mir, das muss man!
der Lack muss einem egal sein, denn es sind immer Büsche an der Seite
tief durchatmen und entspannen
relaxte Musik hören, nichts schnelles/aggressives was einen antreibt
langsam fahren, es muss einem egal sein, dass hinter einem schnellere Autos sind
Auch in den Alpen gibt es ja diverse Pässe, die ich auch schon mit meinem Van gefahren bin, aber da gibt es auch immer Serpentinen. Davon halten die Briten offensichtlich gar nichts, hier wurden einfach gerade aber eben auch supersteile Straßen gebaut. Weil in England aber grundsätzlich recht defensiv und höflich gefahren wird, mache ich mir mittlerweile keine Gedanken mehr, ob ich die lahme Schnecke bin und lasse wenn möglich einfach andere Autos vorbei. Wenn das nicht geht, sind die anderen aber immer freundlich und fahren auch nicht zu dicht auf. In Italien oder auch Deutschland hätten mich schon einige aus dem Weg geräumt.


Es gibt auch noch ganz andere Passstraßen im Lake District zu fahren und natürlich auch noch Berge zu besteigen, aber da die Aussichten auf Sonne oder einigermaßen trockenes Wetter mal wieder grottig sind, beschließe ich doch nicht länger zu bleiben.
Der nächste Morgen begrüßt uns auch schon wieder mit dem altbekannten Nebel und Nieselregen, also wieder die Gummistiefel für den Morgenspaziergang ausgepackt.
Und weil wir nur noch eine gute Autostunde von Schottland entfernt sind, geht es am nächsten Tag ins lange ersehnte Land!
Eigentlich war der Plan einen kleinen Schlenker über den Galloway Forest zu machen (wieder mal Ponys in Hülle und Fülle), aber auf meiner Wetterapp und auch auf der Anzeigetafel der Autobahn leuchtet es gelb: Sturmwarnung für den Westen Schottlands!
Die ganze westliche Region sollte an diesem Wochenende von starken Winden gebeutelt sein und es wurden Windböen bis zu 80km/h vorhergesagt, da macht Fahren mit einem knapp 3m hohen Auto wirklich keinen Spaß. Also suche ich uns einen hoffentlich guten Platz aus, an dem wir die windigen Tage aussitzen können und ich ein bisschen planen kann, wo es denn demnächst dann eigentlich so hingehen soll, in Schottland.
Die Lowlands sind im Vergleich zu den schottischen Highlands für mich eher unspektakulär, aber wir stehen direkt neben alten Schlossruinen und unweit eines Flusses, an dem man schöne Spaziergänge machen kann. Lässt sich also aushalten, während der Wind uns durchschüttelt.
Und weil nach dem heftigen Wind der Regen in den Westen kommen soll, plane ich die nächsten Ziele so, dass ich mich zu erst im Osten Schottlands wiederfinde und von dort aus dann in Richtung westliche Inseln aufbreche.
Im Osten Schottlands warten die Cairngorms auf mich und das Balmoral Castle, das schottische Schloss der englischen Königsfamilie.



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