Seven Sisters & Beachy Head
- Lisa Turzer
- 5. Juni 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Juni 2024
Es geht los! So richtig!

In letzter Zeit fragen mich viele Leute, wie ich denn die Orte finde, die ich besuchen will oder wie ich meine Route so plane.
Die Antwort auf die zweite Frage ist: ich plane nicht wirklich.
Und die Antwort auf Nummer Eins lautet: immer, wenn ich irgendwo auf Social Media, also Instagram oder Youtube etwas sehe, was ich interessant finde, speichere ich mir diesen Ort auf Google Maps. Für Großbritannien gab es allerdings schon eine grobe Route. Ich wollte die Südküste entlang Richtung Cornwall fahren und dann später durch Wales über den Peak District nach Schottland.
Und da ich die weißen Klippen Dovers ja nicht zu Gesicht bekommen habe, sind mir andere weiße Klippen in meine Google Pins gesprungen: die „Seven Sisters“ in East Sussex.
Wir hatten uns einen wundervollen Tag dafür ausgesucht, schon beim Frühstück schien die Sonne in den Van. Paula musste leider auf einen ausgiebigeren Morgenspaziergang verzichten, ein großer Nachteil, wenn wir einfach neben einer vielbefahrenen Straße übernachten. Zumindest gab es dort einen breiten Grünstreifen zwischen Parkplatz und Straße, ansonsten fährt ein Auto oder noch schlimmer ein LKW vorbei und die ganze Bude wackelt. Glamourous Vanlife! Aber da ich ja wussten, wir werden ein wenig wandern, würde Paula noch auf ihre Kosten kommen.
Außerdem ist sie ja schon eine ältere Dame, sie kann auch ganz gut ne ruhige Kugel schieben.

Unser heutiges und damit erstes Ziel in England waren die weißen Felsen der Küste, sieben Hügel, die durch die Erosion ihre weißen Kalkschichten zum Meer hin offenbaren. Die Seven Sisters sind Teil des National Trust, ein gemeinnütziger Verein, der sich in ganz Großbritannien für die Pflege von öffentlich zugänglichen Natur- und Geschichtsschauplätzen einsetzt. Dieser Verein sollte uns noch häufiger begegnen, wenn wir an den schönsten Orten des Vereinigten Königreichs parken.
Der Weg dorthin hat mich gleich mal getestet, abenteuerlich, wie so oft hier. Ich hatte darüber nur gelesen, von engen einspurigen Straßen mit Ausweichstellen. Hügelig, manchmal auch mit extremen Steigungen (von Serpentinen halten die Briten offensichtlich nicht viel). Mittlerweile sind diese Straßen ein Klacks, aber am zweiten Tag links fahren…interessant. Die Schlaglöcher sind zwar vorhanden, aber so schlimm wie in Italien sind mir hier noch keine begegnet. Trotzdem musste ich recht achtsam fahren, Konzentration kostet das einfach. Auch zweispurige Straßen in Südengland sind oft eng und gerne mit hohen Hecken links und rechts versehen. Mit dem Lack meines Autos, darf ich also nicht zu zimperlich sein. Der arme Dicke!
Nachdem wir fast angekommen waren, stand da plötzlich ein Schild mit weißer Schrift auf rotem Grund: ROAD CLOSED. Ja dankeschön, hätte auch schon mal früher kommen können, der Hinweis, aber scheinbar gab es leichte Überschwemmungen in der Gegend, der Winter 23/24 war laut der Einheimischen sehr nass gewesen.
Also umdrehen, anderen Weg suchen.
Dann endlich in Birling Gap angekommen und nach einem kleinen Kampf mit dem Parkscheinautomat aber einem sehr netten Plausch mit einer Mitarbeiterin vor Ort, konnten wir endlich los!

Und was soll ich sagen…what a beauty!
Sehr beeindruckend, diese Hügelkette. Und bei schönstem Wetter, Sonnenschein Ende Februar und mild, sind wir losgestapft. Paula hatte die beste Zeit, gefühlt habe ich 1000 Fotos gemacht, realistisch vielleicht 150. Wir haben es ungefähr bis Hügel 5 geschafft, immerhin mit meiner alten Fellnase, denn es geht mächtig auf- und abwärts. Wer also denkt, hach gemütlicher Spaziergang an der Küste, nö nö Leute, schon ganz ordentliche Steigungen, bei denen man aufwärts ganz schön ins Schwitzen kommt. Zugegeben, ich bin nun auch nicht mehr die Sportlichste.
Aber die herrlichste Belohnung nach so einem ausgiebigen Spaziergang ist ein Tässchen Kaffee, frisch gebrüht im Campervan. Das liebe ich sehr, einfach die Küche dabei zu haben und sich einen kleinen Mittagssnack zuzubereiten, Fotos bei Instagram zu posten und dann vielleicht noch ein Nickerchen zu machen.

Nach der Mittagspause habe ich Paula überreden können, sowohl ans Meer runter als auch noch zum Leuchtturm mit mir zu laufen. Am Schluss widerwillig, was aber vermutlich mehr an den zwei großen Schülergruppen lag, die mit einem Bus angekarrt wurden.
Es war schon ordentlich was los an diesen berühmten Klippen Ende Februar, ich kann mir vorstellen, dass der relativ große Parkplatz bei schönem Wetter aus den Nähten platzt.

Weil ich keine Lust hatte, den Van noch sehr viel weiter zu bewegen, suchte ich mir ein Pub aus, auf dessen Parkplatz man angeblich übernachten durfte, wenn man etwas konsumiert. Mir auch sehr recht, nach so viel Bewegung, Sonne und Meerluft bin ich auch dankbar, nicht noch etwas kochen zu müssen.
„Muddy Boots and Paws welcome“ begrüßt uns ein Schild am Eingang des The Beachy Head, gleichnamig dem Leuchtturm, der im Meer unterhalb der Klippen steht.
Ein netter Pub, mit hervorragendem Blick über die schöne Landschaft, gutes Essen und freundliche Gastgeber.
Und dass wir problemlos auf dem Parkplatz des Pubs übernachten durften, ist natürlich ein mega Pluspunkt.
Alles in allem war ich einfach sehr von unserem ersten Stop auf dem Roadtrip durch England begeistert, es hätte kein besserer Start sein können.
Next Stop, Brighton!
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