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Über Glencoe auf die Isle of Skye

Ein bisschen James Bond, ein bisschen Harry Potter und bayerische Begegnungen

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Buchaille Etive Mor

Paula geht es mit ihrem Vestibularsyndrom wieder besser und weil ich einfach nicht mehr auf dem Campingplatz abhängen will und es auch in den Highlands noch Tierärzte gibt, fahre ich weiter in den Westen, selbstverständlich mit der Patientin an Bord.



Mein erstes Ziel soll Glencoe sein, dort bin ich 2019 schon einmal nur durchgefahren, alleine das ist spektakulär, deswegen wollte ich ein paar Tage in dieser Gegend verbringen. Das Wetter war zwar noch eher regnerisch, aber es wechselt ja auch so stark, kann man so genau auch nicht wissen. Und ein bisschen Drama schadet der schottischen Landschaft auch nicht.

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Glencoe

Von Inverness aus geht es dann an Loch Ness entlang Richtung Fort William und dann noch ein Stückchen südlicher in die Berge. Weil wir an diesem Tag relativ lange gefahren sind, suche ich einen Parkplatz am Eingang in die Landschaft Glencoes, an dem wir uns ausruhen können und auch mit schöner Aussicht übernachten.

Ein anderer Reisender mit Wohnmobil bleibt auch dort über Nacht und später werden es auch noch zwei bis drei mehr. Den Blick kann man hier über einen See und die Berge schweifen lassen, alles in tiefe Wolken verhüllt. Und auch ein einzelnes kleines Cottage steht direkt unterhalb eines Berges gegenüber von uns. Highlandpostkartenmotive ohne Ende.

Ich kann mich eigentlich nie satt sehen an dieser dramatischen, schroffen Landschaft.

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Am nächsten Morgen erwartet uns auch endlich mal wieder ein wenig Sonnenschein und ich beschließe eine Rundfahrt zu machen, wir schlagen den Weg Richtung Oban ein, ein beliebter Ort um von dort aus direkt auf die äußeren Hebriden und auch viele andere Inseln zu fahren, biegen aber kurz vor der Stadt ab und fahren zurück in die Berge. Weil ich für eine Mittagspause einen Parkplatz suche, begegnet mir das absolute Paradies!

In einem Waldgebiet, im Glen Lochy, landen wir auf einem Wanderparkplatz, an dem man auch übernachten darf und kurzerhand beschließe ich, dass das für heute unser Zuhause ist.

Und weil Paula noch nicht richtig fit ist, aber sich trotzdem wieder gerne bewegt, stellt sich diese Entscheidung als absolut richtig heraus. Wir sind die meiste Zeit alleine, nur einige Wandernde parken hier und ein paar Hundebesitzer*innen führen ihre Tiere aus. Doch wir können die Sonne, die Waldluft, den Fluss und die Aussicht genießen. Traumhaft!




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Glen Lochy

Über den Glencoe Pass fahre ich am nächsten Tag ins Glen Etive, ein malerisches Tal mitten in den Bergen. Bekannt wurde dieser Ort unter anderem durch den James Bond Film Skyfall. Ich fahre die einspurige Straße durch dieses Tal, noch sind die Berge eher braun als grün, ich kann mir nur vorstellen, wie es hier aussieht, wenn der Sommer einzieht. Ein Fluss führt durch das Tal, ich fahre, bis die Straße irgendwann aufhört. Weil es jedoch keinerlei Mobilfunknetz gibt, beschließe ich, nicht im Glen Etive zu übernachten, sondern doch noch einmal einen anderen Platz zu suchen.

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Glen Etive

Park4Night schlägt mir einen Aussichtspunkt vor, das klingt schon mal gut. Zwar nahe der Hauptstraße, aber ich sehe mir das erstmal an. Angekommen ist es zwar hinter uns ein wenig lauter, aber der Ausblick ist fantastisch, also richten wir uns mal ein und es gibt erst mal eine Mittagspause.

Weil ich heute zwischendurch etwas traurig war, all diese wundervollen Eindrücke alleine erleben zu dürfen, passt es wunderbar, dass neben mir ein schottisches Paar gerade sein Lunch zubereitet und wir kommen ein wenig ins Gespräch. Leider müssen die beiden später weiter, das wäre ein netter Abend geworden. Aber weil es ja zum Glück Zoom gibt, verabrede ich mich mit einigen Zeichnerinnen zum Onlinemalen und Quatschen. Und einen Sonnenuntergang gibt es auch noch! Rundum ein guter Tag.


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Glenfinnan Viaduct

Glencoe begrüßt uns morgens mit Nebel und tiefhängenden Wolken, doch das ist auch in Ordnung. Paula und ich haben heute einen kleinen touristischen Plan, der hoffentlich aufgeht. Es geht weiter nordwestlich, in Richtung Mallaig, ein kleiner Ort, an dem eine Fähre auf die Isle of Skye ablegt.

Doch vorher möchte ich einen kleinen Zwischenstopp einlegen, wenn es die Touristenströme zulassen. Auf dem Weg von Fort William nach Mallaig steht das Glenfinnan Viaduct, eine geschwungene Brücke, über die zweimal am Tag ein Zug mit Dampflok fährt. Fast alle, die Harry Potter gesehen haben, wissen sofort Bescheid, denn in den Filmen fährt über dieses Viadukt der Hogwarts Express.

Wir kommen um die Mittagszeit in Glenfinnan an und bekommen tatsächlich noch einen Parkplatz, es gibt einen eigenen kleinen Teil für Wohnmobile, der ist recht klein und teuer, aber nun gut, jetzt sind wir schon mal hier, dann ziehen wir es jetzt auch durch. Weiter weg zu parken, kommt mit Paula sowieso noch nicht in Frage, denn das wird ihr erster Ausflug nach ihrer Krankheit, ich möchte sie nicht überfordern.

Aber sie ist motiviert und freut sich über einen kleinen Spaziergang und so stapfen wir los. Weil auch ein kleiner Bach am Weg entlang läuft, ist Paula doppelt gut drauf. Zwischendurch mal trinken ist für sie mittlerweile essentiell. Der Weg ist nicht weit, geht ein kleines Stück den Hügel hinauf, dann haben wir schon eine gute Aussicht, auf das Viadukt. Natürlich sind wir nicht alleine, aber ich habe Bilder gesehen, wie voll es ist, wenn man dort zum richtigen Zeitpunkt auftaucht, nämlich, wenn der Zug fährt. Aber den sehen wir erst später, an einer anderen Stelle.

Nachdem wir wieder am Van angekommen sind, fahren wir weiter westlich und halten am Loch Eilt an, ein herrlich idyllisches Plätzchen, an dem wir spontan vorbeigekommen sind. Als wir ankommen, packen gerade zwei Angler noch ihre Sachen ein, danach sind wir allein. Nur zur späteren Stunde bekommen wir noch Nachbarn im Wohnmobil und lustigerweise werde ich von den Vieren auf bayerisch angesprochen. Es stellt sich heraus, dass eine der Reisenden in meinem Heimatdorf beim Bäcker arbeitet, kennt also meine Familie. Sehr lustig, die Welt ist eben doch kleiner, als wir manchmal denken.

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Silver Sands

Die Vier sind am nächsten Morgen, als wir aus unserer Höhle kriechen, schon weg, und wir frühstücken noch gemütlich. Mittlerweile hat auch Paula wieder etwas Appetit, das Essen fiel ihr schwer mit der Erkrankung des Innenohrs, aber langsam macht sie sich wirklich gut. Gestern habe ich noch eine Fähre auf die Isle of Syke gebucht, so sparen wir uns, den ganzen Weg wieder zurückzufahren und nochmal eine ganz schöne Strecke auf die Insel zu fahren. Die Isle of Skye kann man nämlich sowohl mit Fähre, als auch über die Brücke in Kyle of Lochalsh erreichen.


Ich freue mich sehr auf die Insel, ich habe mir dort einen Malworkshop gebucht und die Natur ist einfach gigantisch.

Aber vorher besuchen wir noch einen superweißen Sandstrand, die Silver Sands of Morar kurz vor Mallaig und gehen ein wenig Spazieren und verbringen die Zeit bis zur Abfahrt entspannt am Strand.

Die Fährfahrt dauert nur eine Stunde , ist ganz unkompliziert und wir kommen in Armadale im Südwesten der Insel, namens Sleat, an. Ich habe mir einen wundervollen Stellplatz unweit des Hafens ausgesucht, die Aussicht von dort ist einfach hervorragend, die Sonne scheint und ich habe einen wundervollen Blick zurück aufs Festland. Auch das Abendlicht ist ein Traum, der Mond steht über den Bergen der Highlands und der Sonnenuntergang ist mittlerweile schon recht spät so weit im Norden, so dass die Landschaft noch lange in fantastisches Licht getaucht ist.

Ich kann mein Glück kaum fassen, ich liebe so sehr hier zu sein, es fühlt sich einfach nur gut an und ich freue mich total die Insel und auch noch einige weitere in aller Ruhe zu entdecken.

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Blick von der Isle of Skye zum Festland


 
 
 

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